Cannabis-LegalisierungWo Kiffen weiter verboten sein soll

Die Ampel-Koalition will Cannabis legalisieren. Allerdings darf auch dann nicht einfach überall in der Öffentlichkeit gekifft werden. Die Karte zeigt, welche Verbotszonen sich aus dem Gesetzentwurf ergeben.

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Der legale Cannabis-Konsum soll nach den Plänen der Bundesregierung ab 1. April 2024 möglich sein. Wer dann auch völlig legal in der Öffentlichkeit kiffen will, muss sich möglichweise lange ein Plätzchen dafür suchen. Denn der auch der überarbeitete Gesetzentwurf der Ampel enthält Regelungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die den öffentlichen Konsum von Cannabis in vielen Gegenden untersagen sollen:

Cannabis-Gesetz: Jugendschutz führt zu riesigen Verbotszonen

In dem ursprünglich im August 2023 eingebrachten Gesetzentwurf waren noch strengere Regeln geplant. Die Ampel-Parteien haben sich Ende November auf Entschärfungen geeinigt: So wird nun die Tabuzone für den Cannabis-Konsum rund um Kitas, Spielplätze oder Schulen wird von 200 auf 100 Meter verkleinert.

Insbesondere in Großstädten ergeben sich aber immer noch durch die Überschneidungen der einzelnen Jugendschutzgebiete großflächige Verbotszonen, die ganze Stadteile umfassen können. Die Karte zeigt, wie groß diese Gebiete wären (orange Fläche), wenn allein nur Daten des freien Kartenprojekts Open Street Map (OSM) zu Schulen, Kitas, Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Spiel- und Sportplätzen berücksichtigt werden. Dabei sind diese Angaben nicht für jede Gegend vollständig, und Fußgängerzonen werden noch nicht einmal betrachtet.

Je urbaner, desto größer und zusammenhängender sind diese No-Go-Gebiete für den Cannabis-Konsum: Berliner Kiffer würden innerhalb der City am ehesten in den großen Parks oder entlang der Spree auf Nummer sicher gehen, Hamburger an der Alster Wasser oder südlich der Elbe. Generell wird es schwer, sich in Deutschlands Stadtzentren legal einen Joint anzuzünden – egal ob im dichtbesiedelten Ruhrgebiet, ob in Wolfsburg oder in Weimar.

Cannabis-Clubs engen Raum für Kiffer ein

Mit dem Button „Karte aktivieren“ oder der gezielte Ortssuche können Sie selbst die örtlichen Ausmaße des Gesetzentwurfes erkunden. Mit der Legalisierung, die spätestens zum Jahreswechsel kommen soll, würden sich die Verbotszonen noch erweitern. Dann kämen schrittweise noch die Gelände der sogenannten Anbauvereinigungen, auch bekannt als Cannabis-Clubs, hinzu – und ein 200-Meter-Schutzgürtel um sie herum.

Die Karte zeigt die Schutzzonen, die sich aus dem Ende November überabeiteten Gesetzentwurf des Bundeskabinetts ergeben. Zunächst soll der Cannabis-Konsum für Volljährige ab 1. April 2024 erlaubt werden. Zum 1. Juli sollen dann Cannabis-Clubs zum gemeinsamen Anbau möglich werden. Das Ampel-Vorhaben muss noch durch Bundestag und Bundesrat. In der Länderkammer ist laut Bundesgesundheitsministerium aber nicht zustimmungspflichtig und kann daher nicht gestoppt werden. Die ursprünglichen Pläne wurden unter anderem von Verbänden aus Justiz, Polizei und Gesundheitswesen teils scharf kritisiert.

Anmerkung: Nach Fertigsstellung unserer Karte sind/wurden wir auf eine Visualisierung gestoßen, die zu ähnlichen Ergebnissen kommt: die Bubatzkarte von Kowelenz.social, die hier nicht vorenthalten werden soll.



Quelle: Entwurf des Cannabis-Gesetzes und OSM-Daten.
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